Warum Schweine Glück bringen

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Der Jahreswechsel naht und neben Böllern und Berlinern (auch Pfannkuchen genannt), Sekt und Bleigießen sieht man sie wieder zuhauf in den unterschiedlichsten Ausführungen: Glücksschweine aus Marzipan, aus Schokolade, aus Porzellan, zum Aufblasen, zum Selberbemalen, mit Kleeblatt, ohne Kleeblatt, mit Glückspfennig, ohne Glückspfennig, Glücksschweine auf Tüten und Verpackungen usw.

aufblasbares Schwein

Auch wir setzen auf das Schwein und haben unglaublich viele Motive mit Schweinen in unserem Sortiment. Heute möchten wir mal eine kleine Ursachenforschung betreiben, warum das so ist. In dem Ausspruch: „Da hast Du aber Schwein gehabt“, steht Schwein für Glück. Aber was wiederum ist Glück?

Die Vorläufer des Begriffs Glück in der deutschen Sprache sind erst relativ spät bezeugt. Im Mittelniederdeutschen findet sich das Wort ‚gelucke‘. ‚(ghe)lucke‘ ist die Wurzel für das englische ‚luck‘ und knüpft an das althochdeutsche ‚luhhan’an, das die Wurzel auch für den deutschen Begriff ‚Luke‘ bildet. Von hier aus wurde auch versucht, die etymologische Wortbedeutung von Glück zu bestimmen, als die „Art, wie etwas schließt, ausläuft“. ‚G(e)lücke‘ meint den Beschluss, die Festsetzung, die Bestimmung. Im Laufe der Entwicklung wendete der Begriff sich ins Positive im Sinne von „was gut ausläuft, sich gut trifft“ und bekam vom Altfranzösischen ‚déstinée‘ einen schicksalhaften Sinn. So war mit Glück ursprünglich ein positives Schicksal gemeint. Die weiteren heutigen Wortbedeutungen, vor allem Glück im Sinne von positivem Zufall, sind erst viel später dazugekommen.

Ah, ja! Aber was hat denn nun das Schwein damit zu tun? Als Schwein, Ferkel oder Sau bezeichnet zu werden, ist schließlich nicht gerade das pure Glück.

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Trotzdem gelten Schweine seit Jahrtausenden als Symbol der Stärke, Fruchtbarkeit und des Wohlstands. Wer ein Schwein besaß, der war reich – zumindest nach Maßstäben des Mittelalters. Das Futter kostete nicht viel und seine vielen Nachkommen, die Ferkel, konnte man teuer verkaufen. Oder auch großziehen und schlachten: von Fleisch, Wurst, Schinken, Schmalz und Speck eines einzigen Schweins konnte eine Familie einen ganzen Winter lang leben.

Der wilde Eber war das heilige Tier der germanischen Götter und die Göttin Freya trug den Beinamen „Syr“, also „Sau“, was sicherlich keine Beleidigung sein sollte. In China steht das Schwein noch heute für Zufriedenheit und Glück. Und in Japan bedeutet das Wildschwein Stärke.

Gerade erhält das (Mini-)Schwein wieder eine ganz neue Popularität: nämlich als Haustier für Tierhaarallergiker.

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Und wen’s noch interessiert: Der Begriff „Schwein haben“ bedeutet eigentlich, unverdientes, unerwartetes Glück zu haben. Bei volkstümlichen Wettkämpfen im Mittelalter erhielt damals der Letzte, also der Schlechteste, ein Schwein – begleitet von spöttischen Glückwünschen. Für den Wettkampfverlierer war das Schwein aber trotzdem ein unerwartet erworbenes Wertobjekt, ein Glücksbringer oder Glücksschwein also.

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