Unser Artikel des Monats November

Trauerkarten – vom Wunsch, persönlich Anteil zu nehmen

Über den Tod spricht man nicht (gern). Die Selbstverständlichkeit, dass das Sterben zum Leben dazugehört, ist im Denken unseres Kulturkreises nicht mehr so fest verankert wie in früheren Zeiten. Umso betroffener und hilfloser reagieren wir, wenn wir mit dem Tod konfrontiert werden.

Was tun? Wie drückt man seine Betroffenheit und Symphatie für die verstorbene Person und deren Angehörige aus? Da die Hinterbliebenen nach einem Todesfall meist emotional sehr stark belastet sind und ihre Trauer bewältigen müssen, findet oft ein Rückzug statt, um in Ruhe den Verlust zu verarbeiten. Persönliche Besuche oder Anrufe wühlen dann häufig zu stark auf oder werden als Belastung empfunden. Trotz der zunehmenden Digitalisierung des Alltags wirkt eine Beileidsbekundung per E-Mail, SMS oder WhatsApp komisch, wenn nicht sogar pietätslos und dem Anlass nicht würdig.

Bei einer Trauerkarte oder einem Trauerbrief hingegen hat man die Möglichkeit, persönlich Anteil zu nehmen und sein Mitgefühl um den Tod eines Menschen in eigenen Worten zu bekunden, ohne aufdringlich zu wirken. Es gibt mittlerweile viele unterschiedliche Motive, die meist eher Vergänglichkeit als Stimmung abbilden und nicht mehr den Tod in Form eines schwarzen Kreuzes in hartem Kontrast zu einem weißem Hintergrund in den Fokus setzen. Christliche Symbole werden in zeitgemäßer Bildsprache mit Bibelpassagen komibiniert.

Unsere Design-Abteilung hat sich intensiv mit der Gestaltung wirklich ansprechender Trauerkarten beschäft. Drei besonders gelungene Beispiele möchten wir Euch im Folgenden zeigen:

Trauerkarte 4539-007

Trauerkarte 4557-005

Trauerkarte 4611-005

Und für alle, die es interessiert, hier noch mehr zum Thema: Die Entstehung der Trauerkarte kann bis ins Mittelalter zurückverfolgt werden. Beim Tod eines Mönches wurde die  so genannte Totenrotel von einem Boten von Kloster zu Kloster getragen, was als Ursprung der heute bekannten Trauerkarte gilt. Diese Totenrotel informierte die Klöster über den Tod des Mönches und erbat eine Fürbitte. Die Gebete sollten den Aufenthalt im Fegefeuer verkürzen. Somit war die damalige Totenrotel gleichzeitig die Information über einen Sterbefall und die Beileidsbekundung in Form des Fürbittengebets durch die anderen Klöster. Der damalige Adel nutzte die Dienste der Boten ebenfalls zur Übermittlung eines Trauerfalls. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die mündliche Botschaft des Boten durch ein Schriftstück ersetzt. Die Inhalte dieser Schriftstücke sind bis heute nahezu gleich geblieben.

 

 

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